Der Mayrkogel
Mit dem Maierkogel oder auch Mayerkogel, wie er vor ca. 160
Jahren genannt wurde, ist der vordere abgesetzte Hügelteil des
Windischberges gemeint. Dieser prägt unter anderem vor allem
das Bild von Göß bzw. den Wegeingang nach Kaltenbrunn und dem
Gößgraben.
Heute wird dieser Bergteil aufgrund des Kreuzweges mit den
Stationen nur noch Kalvarienberg oder überhaupt als Teil des
Windischberges ebenso benannt.
Die ehemalige Bezeichnung Mayrkogel wird sich von den Meierhöfen
(Mayrhof) abgeleitet haben. Das waren herrschaftliche Gutshöfe,
die zwischen die slawischen Siedlungen gesetzt wurden. Bei der
Auflösung dieser Wirtschaftsform gingen die Meierhöfe in die
Hände der Meier, also in den bäuerlichen Besitz über.
So
gab es auf dem heutigen Kalvarienberg laut Erzählungen den „Moarhof“.
Ebenso berichtet der Leobener Strauß 10: “...so legt man
heute noch auf den Höfen vulgo Moor auf dem Windischberg und
vulgo Hans auf dem Mauer in Schladnitzdorf bei Göß in Weihwasser
getauchte Palmzweige kreuzweise vor das Haustor…“ (T 07)
Der „Moar“ ist ein Kaiser – zumindest im Eisstockschießen.
Der Name Moar ist die Dialektform von „Meier“. Der Meier wiederum
wurde abgeleitet vom lateinischen major domus. Bei den Römern
war er der Erste der Dienerschaft, später verstand man
unter einem Meier den Aufseher eines Gutes oder einen Pächter.
Und der Mayr ist wiederum eine Form von Meier.
So gab es in Leoben natürlich viele „Meierhöfe“ wie z. B.
einen gösser Meierhof welcher Leskmayr hieß. Aber auch andere
mit Namen wie Stadtmayr, Propstmayrhof, Vulgonamen Waasenmayr,
natürlich auch den Mellmayerhof, welcher im Jahre 1000
u. a. als Witwenausstattung an die Aribonen Gemahlin Adula,
die Gründerin des Stiftes Göß, gelangte.
Auch
wurden früher Hügel oft nach deren Charakter benannt. So z.
B. der Galgenberg (1424 Puechberg), welcher im Gösser Urbar
(1459 – 1462) die Bezeichnung „purgkhpergkogel“ erhielt. Was
bestätigte, dass er ein Bergkogel mit einer Burg war (in diesem
Falle wohl Wachtturm). So erklärt sich nun auch vollständig
der Begriff Mayrkogel als Kogel mit einem Mayrhof.
Ältere Erwähnungen der Erhebung mit dieser Bezeichnung finden
sich auch in der Stiftschronik Göß. Dort heißt es: „Am
5. November 1727 wurden der hochwohlgeborene Herr Baron Jöchlinger
und Herr von Apostolis bezüglich einer Untersuchung im Stift
Göß u. a. damit empfangen, dass Böller auf den Maierkogel abgefeuert
wurden.“
Oder: „Anno 1771 zum ersten mal das Fest des heiligsten
Herzens Jesu in Brevier und Messe in Stift Göß. Wenn der Priester
das Gloria in excelsis anstimmt, werden am Mayerkogel sogleich
Böller abgefeuert. Ebenso während der Wandlung und Abschluss
der gesamten Festlichkeit. „
Die Bezeichnung Mayrkogel ist heute für diesen Ort weder
gebräuchlich und auch kaum noch bekannt. Sie hat somit nur noch
geschichtliche Bedeutung.
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