Vorgeschichte zum Kalvarienberg Göß
Kunst oder wahre Geschichte?
Es drängt sich nun wirklich die Frage auf, ob es in Göß
denn nicht schon früher einen Kalvarienberg gab?
Diesbezüglich gibt es einen interessanten wie auch bekannten
Stich: „Das hoch adeliche Ivngfraw Closter Göss“, aus dem Vischerschen
Schlösserbuach von 1681.
Ob die in der Gegend des heutigen Steigtals sichtbare Gruppe
von drei Kreuzen, zu denen ein Weg hinauf führt, ein
Kalvarienberg des Gösser Stiftes darstellt, oder lediglich der Phantasie des Stechers
entsprungen ist, ist leider unklar. Urkundliche Belege zu diesem
„Kalvarienberg“ sind bis heute noch keine aufgetaucht.
Es wird in der Chronik des Nonnenstiftes zwar schon 1762
ein „Creuzweeg“ erwähnt. Doch dabei handelt es sich mit höchster
Wahrscheinlich um den Kreuzgang der Klosteranlage.
Ein Bilderkreuzweg wurde zudem vorab am 23. Juli 1758 erstmals
in der ehemaligen Gösser Pfarrkirche zum Hl. Andreas aufgestellt.
Der Leobener Kreuzweg wurde erst 1687 errichtet, was zudem
für eine Kreuzweganlage in diesem Bereich sprechen könnte, weil
in dem Gebiet ansonsten bislang wohl kein Kreuzweg in dieser
Form existierte. Zudem waren damals Göß und Leoben als
eigenständige Regionen anzusehen.
Dieser (Kreuz-)Hügel heute
Das Einfachste und Logischste was man tun kann und ich auch
gemacht habe ist es, diesen Ort einmal in der Gegenwart zu besuchen.
Sie sehen ähnlich dem Stich (Abb. 19) hier eine Fotografie (Bild
oben), welche diese Gegend heute wieder gibt.
Den entsprechenden Hügeln, vor allem dem mit den Kreuzen kommt
man im nächsten Bild bereits näher. Wobei ich eine interessante
Entdeckung machen durfte: Die meisten Erhebungen gibt es noch! Der ganz große
Berg. welcher am Stich direkt hinter dem Stift eingezeichnet
ist, ist der, welchen Sie am Foto unterhalb schräg abgebaut
erkennen können. Den größere Hügel, welchen Sie am Stich direkt links
davor hinter dem Stifts-Eingangsturm bzw. Andreaskirchenturm
erkennen können, gibt es leider nicht mehr. dieser wurde vollständig
abgebaut.
Der kleine Hügel auf welchen sich einst die drei Kreuze befunden
haben sollen, existiert zum Teil noch am Eingang des Steigtales.
Östlich seitwärts des Baches hinter der Autobahnbrücke. Darauf befindet sich ein kleines
Anwesen, und östlich daneben noch ein Grundstück, welches noch auf Baureste
hinweist, welche vom Bergabbau stammen könnten.
Anwesen
auf dem ehemaligen eventuellen Kreuzhügel von der Südseite.
Hier
sehen Sie den
östlichen Bereich des ehemaligen Kreuzhügels im Steigtal
mit sehr schönen Ausblick auf Göss und den heutigen Kalvarienberg.
Baureste
am Hügel, welche wohl auf den ehemaligen Abbau hinweisen.
Ein
Stück weiter oben gibt es noch Steinreste. Diese haben jedoch
nichts mehr mit der Hügelerhebung zu tun. Damit haben diese
wohl auch nichts mehr mit den Kreuzen zu tun. Und sind daher
eher mit dem Abbau oder auch mit Kriegsgeschehen, welches hier auch statt
fand in Verbindung zu bringen.
Noch ein Stück weiter oben, stößt man bereits auf Gräben, welche
klar auf das hier einstige Kriegsgeschehen "Schützengräben"
hinweisen. Mit den Kreuzen steht dies in keinen Zusammenhang mehr.
Auch
beachtlich, der schöne Ausblick welchen man vor allem auf den
heutigen Kalvarienberg hat!
Fazit: Die Kreuze, wenn es diese wirklich dort gegeben hat, waren
auf dieser Erhebung anzufinden. Auf der Erhebung selbst wird
man sicherlich keine Hinweise mehr finden können. Da der Hügel
nicht nur durch den Bergabbau, sondern auch durch das Anwesen
entsprechend ab-, bzw. verbaut wurde.
Den Hügel als solches gab, bzw. gibt es noch heute.
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