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Die Geschichte vom Kalvarienberg
Leoben-Göß

Die Entstehungsgeschichte des „Kalvarienberges Göß“ besteht im Wesentlichen aus zwei Elementen:

 Dem Kreuzweg mit seinen einfachen Bildstöcken, welche 1842 die Pfarre Göß stiftete und der Grabkapelle am Kalvarienberg,  welche im Zeitraum von 1843 bis 1845 entstand

.

 

Es  waren fromme Bewohner von Göß welche den Wunsch nährten, eine heilige Stätte, „einen Kalvarienberg“ zu besitzen.

"um an geeigneten Tagen in andächtiger Erinnerung der Leiden Christi bußfertig dahin wallen zu können." (T 17)

 Diesem Anliegen wurde entsprochen. Und es begann als der Kreuzweg 1842 unter dem Gösser Pfarrer Vincenz Jansa angelegt wurde. Er teilte dieses Vorhaben am 14. März 1842 dem Leobener Ordinariat mit. Die Kosten dafür wurden von der Gösser Pfarrgemeinde übernommen. Die Finanzierung sollte ausschließlich durch Spenden erfolgen. Und es war ebenso diese Gemeinde, welche in Form von manueller Arbeit zum Entstehen dieses Kreuzweges einen wesentlichen Beitrag leistete. Herr Rentmeister Johann Pengg übernahm die Leitung des Baues.

Doch nicht nur das bürgerliche Volk, auch der Adel ließ es sich nicht nehmen, zu diesem Kreuzweg beizutragen: So leistete einst Erzherzog Johann einen finanziellen Spendenbeitrag von 20 fl. in Silbergeld.

Bereits am 1. Bittage in der Kreuzwoche wurde mit der Wegarbeit von der Gösser Straße aus, aufwärts begonnen. Diese wurde bereits im November desselben Jahres abgeschlossen.

Der Franziskanerpater Alois Gogg aus Graz hatte die Freude, die Anlage am 13. November 1842 einweihen zu können. Es war damals zudem das Privileg der Franziskaner Kalvarienberganlagen einzuweihen.

 Und kurz darauf kam der Berg wiederum zu finanziellen wie auch adeligen Ehren: „...besuchte der gegenwärtige ritterliche Kaiser Oesterreichs Franz Josef, da er als kleiner Prinz mit seinem Gouverneur durch Leoben reiste, den Berg und opferte einen glänzenden Silberzwanziger“. Der Kaiser war damals erst 12 Jahre alt.

 

Ein mutiges Ansinnen begann in der Folge: Der Bau der Grabkapelle
.

Am 10. Mai 1842 reichte Pfarrer Jansa das Nachtragsgesuch ein, die vierzehnte Station in Form der Darstellung der Grabkapelle machen zu dürfen.

1843 war das Geburtsjahr der Kapelle und am 24. August 1844 war der Bau bereits so weit fortgeschritten, dass die Glocke aufgezogen werden konnte. So konnte das Gesamtwerk bereits am Pfingstmontag, den 12. Mai 1845 eingeweiht werden.

In der Kapelle befand sich ein Altarbild mit der Darstellung "Die Verklärung Christi", von dem Antwerpener Meister Franz von Reve gemalen. Berichtet wird ebenso von einem anderen schönen Bild: "Die Geburt Christi". Laut dem Urteil eines Kunstgenossen dürfte dieses Kunstwerk einem italienischen Künstler des Mittelalters angehört haben. Hinten in der Grabnische, wie man diese auch heute noch vorfindet, Jesu Grablegung plastisch aus Holz und das heilige Haupt Jesu sowie Mariens bildhaft dargestellt, runden das optische Inventar des Kirchleins ab. Für wahre Lichtblicke sorgten 4 Doppelleuchter und ein hölzerner vergoldeter Luster mit 6 Leuchten.

 Die feierliche Handlung und Weihe der Kapelle wurde durch den hochwürdigen Herrn infulierten Propst, Haupt- und Stadtpfarrer von Bruck durchgeführt. Danach wurden Predigt wie auch das Hochamt im Freien abgehalten, der Ambrosianische Lobgesang gesungen und eine stille heilige Messe gelesen.

Die Einweihung fand damals in Anwesenheit von 6 Redemptoristen-Klerikern und 13 Priestern vor ca. viertausend(!) Andächtigen statt.

Die Kalvarienbergkirche ist ein wunderbarer Sakralbau, welcher bewusst der Grabeskirche in Jerusalem nachgeahmt wurde. Sie bietet einen mystischen Einblick und einen seligen Ausblick auf Leoben.

 Sie trägt den offiziellen Namen „Zum Heiland im Grabe am Kalvarienberg“.

Am 26. März 1845 wurde die Messlizenz für alle Freitage der Fastenzeit, an den Festen Kreuzauffindung und Kreuzerhöhung sowie für jeden zweiten Freitag zwischen Ostern und Allerheiligen erteilt.

1862 wurde ebenso der Antrag gestellt, die Auferstehungsfeier am Ostertage in der Kalvarienkapelle feiern zu dürfen, was genehmigt wurde.

Anmerkung: Wenn Sie detaillierte Mitschriften der damaligen Gestaltung der Kapelle sowie auch der Einweihung einsehen wollen, so empfehle ich Ihnen, sich die Originalschriften des damaligen Gesellen, Hr. Joseph Georg Karrer durchzulesen:
Original Mitschriften Karrer 

Oder den Originalartikel der einstigen Stiria-Zeitung - Einweihung der Kalvariberg Kapelle in Göß:
Artikel Stiria 1845 

Die erste große Renovierung erfährt die Anlage danach im Jahre 1876. Der Bauer Vinzenz Hüger vom Windischberg spendet die beträchtliche Summe von 500 Gulden, um dem Leobener Kulturgut eine neuerliche irdische Auferstehung erfahren zu lassen.

Heute ist die Kapelle bekanntlich im Besitz der Gemeinde Leoben. Zur Eingemeindung kam es im Jahre 1939. Bis dahin sahen sich als Eigentümer die Stifter, also die Bevölkerung von Göß
.

Auch vom Kriegsgeschehen blieb der Kalvarienberg nicht verschont. Viele Städte wie Graz, Salzburg usw. konnten aufgrund freigegebenen Luftaufnahmen der Alliierten sogenannte Bombenkataster erstellen. Nicht nur diese belegen schmerzhafte Wunden des spirituellen Andachtortes Leobens
.

Am 1. Februar 1945 wurden insgesamt 12 Sprengbomben um ca. 13:50 Uhr im Bereich Windischberg abgeworfen. 7 davon trafen den Kalvarienberg. Gott sei Dank entstand nur geringer Sachschaden und kein Personenschaden! Der Bombenkrater einige Meter südlich neben der Station 1 ist auch heute noch sehr gut sichtbar.

Zudem hatte der spirituelle Ort immer wieder andere Wunden zu verkraften: So wird im Buch „Die Bergstadt Leoben“ aus dem Jahre 1948 berichtet, dass die Wegstationen am Steig vom Lambertihügel seit Jahren arg vernachlässigt und zum Teil einem hemmungslosen Vandalismus zum Opfer gefallen sind.

 Ebenso werden die „natürlichen Belastungen“ auf das sakrale Naturdenkmal ebenso nicht gerade förderlich eingewirkt haben.

 Mittelschüler verbrachten im Jahre 1970 die Karwoche am Kalvarienberg. Doch das führte zu einem Brand, welchen die Kapelle zudem ausstehen musste.

Immer wieder verfiel der Leobener Kalvarienberg, nicht zuletzt aufgrund geänderter Besitzverhältnisse, welche mangelndes einheitliches Interesse nach sich zogen.

 Trotzdem engagierten sich immer wieder fromme und bemühte Bürger wie auch Vereine um diese Kultur- wie auch Kultstätte, und haben diesem Ort vom neuen Leben eingehaucht.

 Was bisher „Gott sei Dank“ immer wieder erfolgreich gelang!
Wodurch dieser Ort wahrhaftig immer wieder zu einem Symbol für "Tod und Auferstehung" wurde!

 Eine groß angelegte Renovierungsaktion fand im Jahre 1987-1988 statt. Federführend dabei waren der Obersteirische Kulturbund unter seinem Präsidenten Hans Kirner und dem Österr. Kameradschaftsbund unter seinen Obmann Heinz Lausecker und natürlich vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter(innen)
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 Der Leobener Maler Georg Brandner schuf daraufhin 1989 ein Kuppelfresko, eine interessante zeitgenössische Deutung der Glaubenswelt  um Mensch, Gott, Schöpfung, Tod und Erlösung.

 Die aktuellste Renovierung der Kreuze bzw. Revitalisierung der Stationen fand im Jahre 2008-2010 statt.

 Detaillierte Informationen und Bilder dazu erfahren Sie im Bereich Renovierung!

 

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