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Der alte Kalvarienberg von LeobenDie Sage vom TeufelswandlDem Teufel war das fromme Tun und Dasein der Nonnen im Stift
Göß ein Dorn im Auge. Da das Stift auch in der Umgebung viele
Untertanen und reichen Grundbesitz besaß, wollte der Teufel
dies alles vernichten. Er hatte folgenden Plan: Er wollte die
Mur aufstauen, auf dass alles ersäuft wird. Er hatte für So nahm er einen eisernen Wagen und belud diesen im Pelzgraben mit Felsen und Steinen, mit welchen er die Mur aufstauen wollte. Als er mit diesem voll beladenen Gefährt schon am Ausgang des Pelzgrabens angelangt war, krähte jedoch gegenüber beim Aumayrhof der Hahn. Sein Vorhaben ward misslungen. In seinem Zorn ließ der Höllenfürst am Ort seiner Niederlage eine gewaltige Steinfuhre von seinem Wagen rumpeln. So entstand das einst bekannte Teufelswandl. Die Geschichte des alten KalvarienbergesWo der Teufel einst scheiterte, gelang es dem Leobener Bürger Johann Georg Schrettner 1687 in Form einer Privatstiftung den ersten Leobener Kalvarienberg mit einer größeren Kapelle zu errichten. Diese Idee wurde vom Volk gut angenommen und unterstützt. So gab es eine Messstiftung, in der es heißt, dass von den Leobener Dominikanern jeden Freitag dort eine Messe zu lesen sei. Auch wiederholte Renovierungen und Erneuerungen der Anlage haben immer wieder, vor allem durch die Todesangst-Christi Bruderschaft, stattgefunden. Die Kirche war eine nicht geweihte Filialkirche der Stadtpfarre St. Jakob, hatte zwei Altäre. "Den hiesigen Calvareinberg stellt ein außer der Stadt mitten in einer Ebene gelagerter natürlicher Fels vor, der sich wahrscheinlich einst vom nahen Kalksteinberg losgerissen und bis an seinen dermahligen Standpunet fortgewälzt hat." (T 12) 1789 wurde diese Kapelle im Zuge der Josephinischen Kirchenreform jedoch gesperrt. Ebenso wurden Bußprozessionen auf den Kalvarienberg staatlich untersagt. Die Stiegen zur Kapelle wurden unbegehbar und die zehentnerischen Stiftungsmessen wurden nicht zuletzt deswegen in der Leobener Dominikaner-Ordenskirche gefeiert. Der Kultort verfiel immer mehr und so dachte man 1790 erstmals an eine Veräußerung. Man nahm eine diesbezügliche Schätzung vor. Bei der Inventarisierung stachen besonders zwei alte Altäre mit drei geschnitzten Statuen und ein Kruzifix hervor. Am 11. Juli 1795 wurde dann der Kalvarienberg vom Lebzelter Leitner bei einer Versteigerung um 91 Gulden erstanden und die Kapelle wegen Baufälligkeit abgetragen. Anlässlich des Baues der Rudolfsbahn 1868 wurde dann auch ein großer Teil der „Teufelsfelsenwand“ zum Unterbau verwendet. Somit war der heidnischen wie auch christlichen Kultstätte ein Ende gesetzt. Neuzeitliche LokalisierungWill man heute den ehemaligen Kalvarienberg lokalisieren, so handelt es sich um den heutigen Windischberg zwischen Waltenbach- und Pelzgraben. Das ist der Hügel südlich gegenüber des WIFI-Niklasdorf. Am Ausgang vom Pelzgraben befindet sich eine Marienkapelle, welche heute wohl am ehesten auch als entsprechende Gedenkstätte an das Teufelswandl bzw. den Kalvarienberg gesehen werden kann.
Heute führt die Autobahn direkt bei der ehemaligen Kultstätte bzw. an diesem Berg vorüber. Zur Vorgeschichte - slawische KultstättenZur vorgeschichtlichen Ergänzung sei gesagt, dass das ehemalige Teufelswandl vor der Umwandlung zum Kalvarienberg eine heidnisch-slawische Kultstätte war. Diese war dem Gott der Finsternis Crni Bog (dem Schwarzgott) geweiht. Auch die heutige Bezeichnung des Ortes als „Windischberg“ weist auf die slawische Urverwendung hin. Dieser Windischberg ist aber nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Windischberg in Leoben-Göß, auf dessen Vorbereich sich der heutige Kalvarienberg von Leoben befindet.
Heute erinnern alte Mauerreste, Grabsteine und eine Gedenkkapelle an diesen einstigen Kult- und christlichen Glaubensort.
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